Warum Ihre Elektrik eine Gefahr sein könnte – und wie Sie sich schützen
Stellen Sie sich vor: Es ist Sonntagabend, Sie entspannen mit der Familie vor dem Fernseher. Plötzlich riecht es verbrannt, Rauch steigt aus der Steckdose auf. Ein Albtraum? Leider Realität für tausende Deutsche jedes Jahr.
30% aller Wohnungsbrände entstehen durch defekte Elektrik – das sind über 200.000 Schäden jährlich in Deutschland. Die gute Nachricht: Diese Tragödien sind vermeidbar!
Das unterschätzte Risiko in Ihrem Zuhause
Ihre Elektroinstallation arbeitet 24/7 im Verborgenen. Wie Ihr Auto braucht auch sie regelmäßige Wartung. Doch während Sie Ihr Auto jährlich zum TÜV bringen, denken die wenigsten an einen "TÜV für die Elektrik".
Diese Warnsignale sollten Sie ernst nehmen:
FI-Schutzschalter löst häufig aus
Sicherungen "fliegen" ohne erkennbaren Grund raus
Steckdosen werden warm oder riechen verbrannt
Lichtschalter geben beim Betätigen Funken ab
Stromleitungen sind über 30 Jahre alt
E-Check oder VDE-Prüfung? Der wichtige Unterschied
Viele Menschen sind verwirrt: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "E-Check" und "VDE-Prüfung"? Die Antwort ist einfacher als gedacht:
E-Check = Nur ein Markenname
Der "E-Check" ist keine eigenständige Prüfung, sondern nur ein Markenname des deutschen Elektrohandwerks. Es ist wie bei "Tempo" und "Papiertaschentuch" – der E-Check ist einfach ein bekannter Name für etwas, das es schon lange gibt.
VDE-Prüfung = Die echten Sicherheitsstandards
Die VDE-Normen sind die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland. Sie legen fest:
Wie elektrische Anlagen geprüft werden müssen
Welche Sicherheitsstandards einzuhalten sind
Wann Prüfungen durchgeführt werden müssen
Einfach gesagt: Egal ob ein Elektriker "E-Check" oder "VDE-Prüfung" sagt – geprüft wird immer nach den gleichen VDE-Normen.
Für wen ist eine Elektroprüfung wichtig?
Für Privatleute: Empfohlen für Ihre Sicherheit
Eine VDE-Prüfung ist für Privatpersonen nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber dringend empfohlen:
Besonders wichtig bei:
Hauskauf oder Hausverkauf (Sicherheitsnachweis)
Nach Renovierungen oder elektrischen Arbeiten
Häufigen Problemen mit der Elektrik
Gebäuden älter als 15 Jahre
Installation einer Wallbox fürs E-Auto
Altbauten (vor 1980 gebaut)
Für Unternehmen: Gesetzliche Pflicht
Alle Unternehmen müssen nach DGUV Vorschrift 3 ihre elektrischen Anlagen regelmäßig prüfen lassen:
Betroffen sind:
Büros (auch kleine Einzelpraxen)
Restaurants und Cafés
Produktions- und Handwerksbetriebe
Arztpraxen und Kliniken
Baustellen und Werkstätten
Geschäfte aller Art
Wichtig: Schon ein einzelner Computer im Büro macht Sie prüfpflichtig!
Was wird bei der Prüfung kontrolliert?
Eine professionelle VDE-Prüfung läuft in drei Schritten ab:
1. Sichtprüfung (mit den Augen)
Verteilerkästen: Beschädigungen, Verschmutzung, korrekte Kennzeichnung
Steckdosen/Schalter: Risse, lockere Befestigung, Verfärbungen
Kabel: Sichtbare Schäden, ordnungsgemäße Verlegung
Schutzmaßnahmen: Vorhandensein von FI-Schutzschaltern
2. Messungen (mit Prüfgeräten)
Isolationsmessung: Prüfung ob Kabel noch dicht sind
Erdungsmessung: Funktioniert der Schutz vor Stromschlag?
Spannungsmessung: Stimmen die elektrischen Werte?
Widerstandsmessung: Sind alle Verbindungen in Ordnung?
3. Funktionstest
FI-Schutzschalter: Lösen sie im Notfall aus?
Sicherungsautomaten: Schützen sie vor Überlastung?
Beleuchtung: Funktioniert alles ordnungsgemäß?
VDE-Prüfung verpasst? Das droht.
Für Eigentümer/Privat
Versicherung zahlt oft nicht bei Schaden durch mangelhafte/ungeprüfte Elektrik.
Sie zahlen selbst – inklusive Folgeschäden (z. B. Nachbarwohnung).
Ohne Prüfprotokoll können Sie den ordnungsgemäßen Zustand kaum beweisen.
Für Unternehmen
Bußgelder: bis 25.000 €, bei schweren/mehrfachen Verstößen bis 100.000 €.
Betrieb kann stillgelegt werden.
Bei Unfällen: bis 3 Jahre Haft (Körperverletzung), bis 5 Jahre bei Todesfolge.
Geschäftsführer haftet persönlich bei Pflichtverletzung.
Versicherung & BG
Keine Leistung ohne Prüfnachweis.
Rückforderungen möglich.
Berufsgenossenschaft kann Regress nehmen.
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